Meine Sammlung nach zwei Wandertagen besteht aus einem Stein, der von seiner Form an ein breitgezogenes Herz erinnert und K. merklich als solcher aufgefallen ist, aber insbesondere besteht sie aus einem Stückchen hellgrünen, vom Fluss glattumspülten Glas, einem ebensolchen geglätteten Stückchen Spiegelglas und fünf Stückchen aus ihrem einstigem Zusammenhang und Gefüge gerissener Kacheln, deren bissige Kanten und Ecken von der Natur gezähmt worden sind. Diese Sammlung spiegelt nicht die Einzigartigkeit der Provence wieder, dieser magischen Region, sondern ist der Wiederhall eines jeden Ortes, der mich für unbestimmte Zeit aufzunehmen vermag.
Wobei die Begrifflichkeit dem keineswegs gerecht wird – suche ich doch genau das, was sich der engen Definition entzieht – die Natur – Zivilisationslosigkeit oder zumindest die Gegenmacht zum Kontrollbestreben durch den Menschen – Räume, in denen der Mensch gastiert, in denen er jedoch klein wirkt und bleibt und die er nicht beherrscht – sich also in ein Bild fügt, was ihn überragt (wenn er denn diesen Räumen mit Respekt begegnet und die Chance wahrnimmt von der Natur eingenommen zu werden). Jedenfalls vollzieht sich fernab der Zivilisation in der Weite der erreichbaren Natur jedes Mal in ähnlicher Art und Weise das Gleiche – es erfolgt die Sammlung von Stücken aus der Umgebung und diese sind in größter Seltenheit Steine von angesiedelten Felsmassiven, sondern zivilisationsverbannte, doch an sie gebundene Stücke: Kacheln, Ziegel, Porzellan- und Glasscherben – vom Menschen bearbeitete Naturmaterialien, die gefertigt, sinnentzogen wieder verworfen, von der Natur besänftigt wieder in Empfang genommen und in sie eingebettet worden sind, so dass Scherben weich zwischen Muscheln am Meer und Kacheln den Weg des Wanderers samt Steinen säumen und mancherorts erschweren.
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Wobei die Begrifflichkeit dem keineswegs gerecht wird – suche ich doch genau das, was sich der engen Definition entzieht – die Natur – Zivilisationslosigkeit oder zumindest die Gegenmacht zum Kontrollbestreben durch den Menschen – Räume, in denen der Mensch gastiert, in denen er jedoch klein wirkt und bleibt und die er nicht beherrscht – sich also in ein Bild fügt, was ihn überragt (wenn er denn diesen Räumen mit Respekt begegnet und die Chance wahrnimmt von der Natur eingenommen zu werden). Jedenfalls vollzieht sich fernab der Zivilisation in der Weite der erreichbaren Natur jedes Mal in ähnlicher Art und Weise das Gleiche – es erfolgt die Sammlung von Stücken aus der Umgebung und diese sind in größter Seltenheit Steine von angesiedelten Felsmassiven, sondern zivilisationsverbannte, doch an sie gebundene Stücke: Kacheln, Ziegel, Porzellan- und Glasscherben – vom Menschen bearbeitete Naturmaterialien, die gefertigt, sinnentzogen wieder verworfen, von der Natur besänftigt wieder in Empfang genommen und in sie eingebettet worden sind, so dass Scherben weich zwischen Muscheln am Meer und Kacheln den Weg des Wanderers samt Steinen säumen und mancherorts erschweren.
Ich lese in der Natur die Vergänglichkeit der zivilisatorischen Errungenschaften auf.
In mystifizierter Form sprechen mich all diese Zeichen des Menschen fernab desselben an. Dort wo sie mich in ihrer alltäglichen Rolle unberührt lassen, werden sie aus dem Zusammenhang und ihrer Funktion gerissen zu erzählenden Spuren vergangener, besiegter Zeiten. Besiegt, weil die Natur ist und bleibt und die Dinglichkeit dieser von Menschenhand erzeugten Gegenstände vergangen ist und sie sich wieder in die Natur fügen. Still und ohne Aufsehen zu erregen, nimmt sie die Verbannten, nicht gewollten wieder auf.
Vielleicht begehre ich diese Stücke so, weil sie ein „Memento mori“ ausrufen, es ihren einstigen Schöpfern schweigend entgegenhalten, während er durch die Natur stapft.
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